Sauerland und Freundschaft - Themen beim Frühstück in Brilon
Alle, die Lust auf ein zweites Frühstück in freundlicher Gesellschaft und mit interessanten Gedankenanregungen haben, sind am Mittwoch, 11. September ins Ev. Gemeindezentzrum Brilon, Kreuziger Mauer 2, von 9.30 -11.00 Uhr zum Gemeindefrühstück eingeladen. Inhaltliches und kulinarisches Thema: „Typisch Brilon im Sauerland“.
Beim letzten Frühstück vor der Sommerpause ging es um eine Freundschaft, die zwei Männer im hohen Alter geschlossen haben. Christian Göbel, 72, ehemaliger Lehrer für Deutsch und katholische Religion am Berufskolleg Olsberg, las Briefe vor, die Carl Zuckmayer und Karl Barth sich vor rund 40 Jahren schrieben. Viele der Besucher kennen Carl Zuckmayer , besonders dessen Dramen „Des Teufels General“ und „Der Hauptmann von Köpenick“, der Dogmatiker Karl Barth ist den meisten als Name und nicht durch seine Schriften bekannt. Etwas länger als ein Jahr dauerte die Brieffreundschaft zwischen den beiden Schweizern. Der 81-jährige Karl Barth schrieb 1967 einen Brief an den 71 Jahre alten Dichter. Begeistert hatte ihn dessen Autobiographie „Als wär‘s ein Stück von mir.“ Barth schätzte die Sprache und die menschliche Wärme in den eindrucksvollen Lebensschilderungen des Dichters. Beinahe wäre dieser Brief auf einem Häufchen Post „unbekannter summarisch zu beantwortenden Briefen“ untergegangen. Doch ein Zufall ließ ihn Zuckmayer in die Hände fallen und er nahm den Kontakt zu Barth auf. Ihm war der politisch engagierte Theologe ein Begriff. Barth hatte seine Professur in Bonn verloren, nachdem er sich geweigert hatte, den Beamteneid auf Hitler zu schwören. Die beiden Persönlichkeiten führten brieflich Gespräche über Gott und die Welt, Krankheiten im Alter aber auch die Freude, mit der „Frauen, Wein und Pfeife“ das Leben bereichern. Karl Barth besucht Zuckmayer in dessen Haus „Vogelweide“ im Walliser Bergdorf Saas-Fe. Der Theologe fragte den Schriftsteller nach seiner Stellung zur katholischen Kirche und seinem Glauben. Zuckmayer beschreibt sich als einen Christen, für den Gott nicht tot ist, und lobt Karl Barth als freiheitsliebenden Christenmenschen, der keine Waffen segnet. Barth wiederum bescheinigt Zuckmayer, durch sein Schreiben ein priesterliches Amt auszufüllen, schimmere doch Güte und Barmherzigkeit durch alle seine Schriften hindurch. Zuckmayer habe keine Lust, das Böse zu beschreiben, sondern schildere auch böse Menschen so, dass man mit ihnen Mitleid bekomme. Christian Göbel meint: „Dieser Briefwechsel zwischen dem katholischen Schriftsteller und dem evangelischen Professor zeigt: Es tut der Kirche gut, wenn die Weisheit beider Traditionen zusammenkommt.“ Die Frühstücksgemeinde dankte Christian Göbel mit großem Beifall. Begeistert hatten alle vorher die vielfältigen Speisen vom „Schweizer Buffet“ genossen. Jutta Fiebich hatte Rezepte von süßen und herzhaften Schweizer Wehen, Käsespätzle und Schweizer Quarkspeisen an ihre zehn experimentierfreidigen Köche und Köchinnen verteilt.
Anmeldung zum Frühstück am 11. September bis Freitag, 7. September: Tel. 02961-50020