27.11.2018

Für Asylrecht und klare Abgrenzung gegenüber menschenverachtendem Populismus - Sigrid Beer auf dem Podium


Meschede. Beer hält das in der Verfassung garantierte individuelle Asylrecht für unverzichtbar; sie sieht in der Migration nicht die „Mutter aller Probleme“ und setzt sich vehement ein gegen die Verrohung von Sprech-und Handlungsweisen in der politischen Auseinandersetzung. Sätze wie „Man wird doch wohl noch sagen dürfen“ leiteten häufig Aussagen ein, die bisher unsagbar waren. „Es muss Stopp gesagt werden, wenn Menschen ihre Würde mit Worten oder Taten abgesprochen wird.“ Beer appellierte an Staat und Gesellschaft, sich abzuwenden von „mangelnder Hilfe und mangelndem Erbarmen“ gegenüber geflüchteter Menschen und die „Folgen unseres Handelns im Blick zu behalten“, wenn nicht aus Nächstenliebe, dann wenigstens aus Eigennutz. Denn wenn wir den Klimawandel nicht stoppten, dann würden noch viel mehr Menschen nach Europa kommen, die sonst ertrinken.
Deutschland als hochindustrialisiertes Land könne die Probleme lösen und müsse zu seiner Verantwortung stehen. Das bezieht Beer auch auf die Kirche. Sie schloss sich selbst ein, als sie sagte: „Wir müssen rausgehen und uns ins raue Wetter stellen, uns einmischen und mit dafür sorgen, dass die Solidarität in Europa sich nicht nur auf wirtschaftliches Wachstum bezieht.
Kirche sei nur Kirche, wenn sie für andere da ist, bezog sie sich auf Dietrich Bonhoeffer. Kirche müsse sich einmischen und daran erinnern, dass Gottes Kinder nicht auf Kosten anderer leben dürften. „Wir müssen uns für den Zusammenhalt in dieser Welt einsetzen, Mitgefühl und Respekt fördern und daran erinnern, dass Gott allen Menschen Würde verleiht.“
Kirche solle mutiger von Gott erzählen, mit Nächstenliebe auf die zugehen, die ihr fremd sind, und Räume für den kritischen Diskurs eröffnen. Zur Frage nach dem rechten Verhältnis von Ausgrenzung und Diskussionsbereitschaft, erläuterte Beer ihr Ja zum Ausschluss der AfD-Politiker von den Podien des Deutschen Evangelischen Kirchentags in Dortmund. „Menschen, die so reden wie die AfD-Politiker – damit bezog sie sich auf eine Rhetorik, die alle Missverhältnisse mit der Migration begründet, die falsche Behauptungen aufstellt, sie wieder zurücknimmt, damit aber Themen gesetzt hat, und die Menschen die Würde aberkennt. „Solche Redner möchte ich nicht auf dem Podium sitzen haben“. Parteimitglieder und Anhänger der AfD hingegen seien zum Gespräch willkommen.

Text und Bild: Kathrin Koppe-Bäumer


 
 
 
 
Für Asylrecht und klare Abgrenzung gegenüber menschenverachtendem Populismus - Sigrid Beer auf dem Podium
 

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