22.07.2017

Die schönsten Fluss-Radwege in Deutschland- Köln 2015 - 207 Seiten - ISBN 978-3-945136-27-0 - 9,95€ (Kopie 1)


Der Sommer und die Ferien sind da.Deshalb ist die Gelegenheit günstig, einmal ein Buch zur körperlichen Ertüchtigung zu besprechen. Wer die Tipps beherzigt, kann dadurch sicher auch geistige und seelische Entspannung finden.
Es geht um das Buch: „Die schönsten Flussradwege in Deutschland“.
Das Werk bietet keinen Autor oder Herausgeber. Wer die Schrift durchblättert, kann sich auf wunderbare Erlebnisse an Flussläufen freuen, sollte aber seine eigenen Möglichkeiten realistisch einschätzen. Wie auch immer die Wahl ausfällt, durch die Natur zu radeln oder zu wandern, gehört zu den schönsten Erfahrungen. Klar ist dabei: niemand muss einen Fluss von der Quelle bis zur Mündung abfahren und alle Ziele können auch mit dem PKW oder per Bahn angesteuert werden.

Aufbau
Das Buch beginnt mit einem Inhaltsverzeichnis, dann folgt die Einleitung samt Karte mit der Lage aller beschriebenen Touren auf den S. 6-13. Auf den S. 14-207 werden 30 Radrouten vorgestellt. Die längste folgt dem Rhein mit ca. 870 km, die kürzeste der Saar mit 118 km. Es findet sich für jeden Geschmack etwas – in der Nähe (z.B. Ruhrtal-Radweg S. 78ff. bzw. Eder-Radweg S. 92ff.) oder in der Ferne (Nord-Ostsee-Kanal-Tour S. 14ff. bzw. Inn-Radweg S. 202ff.). Innerhalb der einzelnen Beschreibungen wird jeweils über die Gesamtlänge, Familienfreundlichkeit und die Wegebeschaffenheit informiert. Es werden konkrete Sehenswürdigkeiten am Weg und auch Kartentipps genannt. Der Autor hat einige der Vorschläge selbst ausprobiert und aus dieser Praxis erfolgen nun die aufgezeichneten Empfehlungen.

Empfehlung 1: Weser-Radweg (S. 44ff., 500 km)
Als Familie sind wir den Weser-Radweg ab Hannoversch-Münden bis Hameln geradelt. Es ist immer gut, mit dem Fluss zu fahren. Wir passierten Bad Karlshafen. Diese Stadt besticht durch ihre Prägung durch angesiedelte Hugenotten. Auch kann man im Kurpark ein Gradierwerk bestaunen, es umrunden und dabei die salzhaltige Luft einatmen. Der Radweg führt mal auf der rechten, mal auf der linken Uferseite entlang. Es ist immer faszinierend, die Weser mit einer der kleinen Fähren zu überqueren, die ohne Motor nur mit Rolle an einem Kabel durch die Strömung fortbewegt werden. Diese Fährleute machen diesen Dienst oft ehrenamtlich, um die Tradition der Fähren zu erhalten. Ein Kleinod direkt am Fluss ist Kloster Bursfelde, das zwischen Hannoversch-Münden und Bad Karlshafen liegt. Das Kloster wurde im 14. Jh von den Benediktinern gegründet, ist im romanischen Stil errichtet, kann besichtigt werden und beeindruckt den Besucher durch schlichte Leere, Fresken und klare Formen. Es ist im Besitz der Hannoverschen Landeskirche. Heute finden dort Kurse zur Fortbildung und stille Zeiten statt.

Empfehlung 2: Werratal-Radweg (S. 182ff., 300 km)
Werra und Fulda vereinigen sich in Hannoversch-Münden und werden zur Weser. Die folgende Beschreibung bleibt also regional im Bereich des Dreiländerecks Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen. Wir haben den Werratal-Radweg ab Eschwege in beide Richtungen erkundet. Naturnah führt die Tour immer am Fluss entlang. Die Werra macht mit langsamer Fließgeschwindigkeit einen gemütlichen Eindruck, was sich auf den Radler überträgt: absolutes Genussradeln. Flussaufwärts erreicht man nach Eschwege bald den Ort Wanfried. Das Städtchen ist von überschaubarer Größe und besteht aus einer Ansammlung von bestens herausgeputzten alten Gebäuden im Stil des hessischen Fachwerkes. Eine Augenweide. Immer wieder gibt es neue Details in Form und Farbe zu entdecken. Mit dem Fluss kommt man nach Bad Soden – Allendorf. Unterwegs passiert man auf der rechten Wasserseite einen Flecken mit dem Namen Kleinvach. Am Ortsausgang steht ein Kirchlein, das als Radwege-Kirche täglich für Besucher geöffnet ist. Es ist die Michaelskirche, erbaut im Jahr 1598. Der Name bezeugt die Widmung für den Erzengel Michael. Der Innenraum ist eng begrenzt. Altar, Kanzel, Taufstein, Bänke und Orgel drängen sich auf wenig Raum, der hell und lichtdurchflutet zur Andacht einlädt. Bunte moderne Kirchenfenster hinter der Kanzel betonen den Eindruck schlichter Schönheit. Hier findet die Seele Erholung.

Empfehlung 3: Saale-Radwanderweg (S. 102ff., 427 km)
Diese Tour beginnt in Franken und endet in Barby, wo die Saale in die Elbe mündet. Hof, Jena, Naumburg und Halle an der Saale sind bekannte Orte, die an dem Fluss liegen. Ich beschränke mich hier auf die Region Jena, Kahla und Rudolstadt. Nördlich von Jena waren wir auf einem Campingplatz auf der Rabeninsel in der Saale einquartiert. Naturnäher ging es nicht. Kahla und Rudolstadt haben wir besonders wahrgenommen, da beide Städte etwas im Schatten von Jena und Naumburg stehen. In Rudolstadt lohnt sich ein Gang durch die kleinen Gässchen den Berg hoch zur Heydeckburg. Von da oben gibt es eine tolle Aussicht über das Saaletal und Rudolstadt. In die beeindruckende Burg – eigentlich ein großes Barockschloss – ist das thüringische Staatsarchiv einquartiert und es gibt auch Veranstaltungsräume, eine Gärtnereiabteilung, open air Bühne, Auditorium und einen herrlichen Innenhof mit schönen Blumen und Zitronenbäumchen.  Ein Besuch in Kahla lohnt sich wegen der berühmten Porzellanmanufaktur. Die Werkstore stehen für Besucher und Kunden offen. Und ein Blick auf die Angebote lohnt sich wirklich. Wir konnten in Kahla unser Kaffee-Service in Indisch Blau wieder komplettieren. Auf dem Weg durch das  Zentrum ist ein Besuch der Margarethenkirche zu empfehlen. Sie wurde im 15. Jh erbaut in spätgotischem Stil. Sie hat im Lauf ihrer langen Geschichte verschiedene Umbauten erfahren, zuletzt 1955. Sie wird heute auch für Kunstausstellungen genutzt. An der Außenmauer ist eine Bronzeplatte angebracht, auf der an ein Ereignis in der Reformationszeit erinnert wird: „Zur Zeit der Bilderstürmer predigte Dr. Martin Luther hier am 23. August 1524.“

Ich wünsche der Leserschaft eine erholsame Sommerzeit, immer gute Literatur im Gepäck und schöne Radtouren ohne platte Reifen.

Wilfried Oertel, 10. Juli 2017
 
 


 
 
 
 
Die schönsten Fluss-Radwege in Deutschland- Köln 2015  -  207 Seiten  -  ISBN 978-3-945136-27-0  - 9,95€ (Kopie 1)
 

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