Meine Freiheit - Schüler diskutieren mit EU-Abgeordnetem Dr. Peter Liese über Europa
Brilon. Anlässlich des Europatags diskutierten rund 150 Schüler des Berufskolleg Brilon unter dem Motto „Meine Freiheit“ über europäische Themen und nutzten die Gelegenheit, dem Europaabgeordneten Dr. Peter Liese ihre Ausarbeitungen zu präsentieren und ihn direkt zu aktuellen Anliegen zu befragen. Erschlossen haben sich die Schüler die Sachverhalte der Entstehung des Brexit mit seinen Auswirkungen, die Gleichberechtigung und sexuelle Selbstbestimmung, die Meinungsfreiheit und Demokratie, die EU als globale Handelsmacht, den Beitritt in die EU, Terror und Gefahr, Cannabis sowie Nationalstolz. Zum Thema „Ziel Europa“ stellten die Schüler der Flüchtlingsklasse ihren Weg ins Sauerland auf einer Karte dar. Die meisten waren aus ihrer ehemaligen Heimat mehrere Monate unterwegs.
Nach einem Vortrag über seinen Werdegang und seine Tätigkeit freute sich der EU-Politiker Peter Liese besonders darauf mit Schülern in seiner Heimat zu diskutieren und zählte auf Nachfrage seine aktuell zu bearbeitenden Themen auf: „Der CO2-Ausstoß bei Pkw beschäftigt uns. Wir müssen ohne Fahrverbote das Klima schützen und trotzdem darauf achten, dass die Fahrzeuge bezahlbar bleiben. Die Mittel für die Kinderkrebsforschung wollen wir verzehnfachen. Wir beraten unter anderem über die Katastrophenvorsorge und überprüfen die Richtlinien des Trinkwasserschutzes.“ Gesundheit und Klimaschutz gehörten schon immer zu den wichtigen Anliegen des ehemaligen Stationsarztes in der Kinderklinik in Paderborn. Beim Thema Flüchtlingspolitik räumte Liese Verbesserungspotential ein: „Das ist ein europäisches Thema. Wir müssen zum einen die Grenzen sichern, um denen helfen zu können, die Hilfe benötigen. Zum anderen ist die Hilfe vor Ort notwendig um die Fluchtursachen zu bekämpfen.“
Peter Liese reagierte auf die Plakate der Schüler, die die Altersgruppen derjenigen, die für den Brexit gestimmt haben, auflisten. 64 Prozent der 18 bis 24-jährigen Briten sind nämlich für den Verbleib in der EU, jedoch haben gerade die Jüngeren an dem Referendum nicht teilgenommen. „Ich hoffe in den anderen Ländern beteiligen sich die jungen Menschen an entscheidenden Wahlen“, appellierte Liese an die Schüler. Dazu passte die Frage einer Schülerin, die Lachen, aber auch Nachdenklichkeit auslöste: „Wie lange wird die EU noch bestehen bleiben?“ Der Europaabgeordnete stellte fest: „Es ist nicht selbstverständlich, dass wir die EU haben. Wir müssen alle daran arbeiten, damit sie nicht zerfällt.“ Dabei rief er in Erinnerung, dass noch keine Generation so lange Zeit in Frieden leben konnte wie die jetzige.
Ermöglicht wurde der Projekttag durch die finanzielle Unterstützung des Amts für Mission, Ökumene und kirchlicher Weltverantwortung (MÖWee) der Evangelischen Kirche von Westfalen und der federführenden Organisation der Schulpfarrerin Anne-Kathrin Kemper und des Lehrers Rainer Molitor, der Europabeauftragter der Schule ist. Anteile der MÖWe-Zuschüsse flossen in ein Europa-Buffet und finanzieren eine Studienreise ins Konzentrationslager Buchenwald am 31. Oktober.
Von Jörg Leske, brilon(at)sauerlandkurier.de Bilder: KKB