Gut, dass wir uns heute alle verstehen - 50 Jahre evangelische Kirche in Kallenhardt
Mit Freude und Stolz feierten die evangelischen Christen am Wochenende den 50. Geburtstag ihrer Erlöserkirche. Damals entschloss sich die selbstständige Gemeinde mit Bürgermeister Bernhard Pflug, ihre Mitbürger, die nach dem Krieg in Kallenhardt eine neue Heimat fanden, beim Bau einer Kirche zu unterstützen. 1962 konnte das Werk fertiggestellt werden. Pastorin Jutta Schorstein begrüßte am Samstag zum feierlichen Jubiläumsgottesdienst mit Dr. Christiane Karin Saßmann die vielen Besucher, unter ihnen auch Gäste der katholischen Kirche, Bürgermeister Peter Weiken und Ortsvorsteher Anton Cramer. Pfarrer Uwe Müller erinnerte daran, dass nun schon zwei Generationen mit vielen persönlichen Anliegen das Haus aufsuchten. Pastor Bernd Vorderwisch ging in seiner Festpredigt auf die Geschichte der Kirche ein und betonte, dass der Glaube ein zuhause haben müsse. „Ich habe trotz weniger Besucher Hoffnung, dass unsere Kirche weiterbesteht“, so Vorderwisch. Superintendent Alfred Hammer aus Arnsberg überreichte zum Jubiläum eine Osterkerze mit herzlichen Glückwünschen. „Ich habe nur eine kleinere Kerze, gratuliere aber ebenso gern und wünsche euch eine gute Zukunft“, so Gemeindereferentin Hildegard Langer im Namen der katholischen Kirche. Bürgermeister Weiken lobte die Erbauer des schönen Gebäudes. „Euer kleines Gotteshaus vermittelt mehr Nähe als ein großer Dom“, war er sich sicher. Ortsvorsteher Anton Cramer erinnerte ebenfalls an den Bau. „Meine erste Arbeit in der Lehre war das Ausmauern der Sparren, sie sehen, es hat bis heute gehalten“, so Cramer stolz. Bereits am Freitagabend lauschten zahlreiche Besucher beider Konfessionen einem eindrucksvollen Vortrag von Pfarrer Bernd Götze über die gemeinsame Kirchengeschichte. Im 7. Und 8. Jahrhundert seien die ersten Missionare nach Westfalen gekommen und hätten das Evangelium verkündet. Unterschiede im Glauben habe es nicht gegeben, in der Reformation seien viele Priester evangelisch geworden. Trotz Luther sei erst nach dem dreißigjährigen Krieg ein schlimmer Wandel entstanden, „Luthersch“ war verpönt. Nach dem westfälischen Frieden kehrte Ruhe ein, die Nazizeit habe noch mal viel Unheil gebracht. „Gut, dass wir uns heute alle verstehen“, endete Götze.
Text und Bilder:Bernhard Brandschwede, "Patriot"-Rüthen