13.01.2014

Sprachkurse-Türöffner für Asylbewerber in Medebach und Meschede


Auf den ersten Blick sind es Sprachkurse. Die Teilnehmer kommen aus Pakistan, Syrien, Afrika, Afghanistan und dem Iran. Einige haben auf ihrer Flucht über Lampedusa traumatisierende Erfahrungen gemacht. Auch wenn Sie nicht wissen, ob sie hier bleiben dürfen, nutzen die jungen Männer und Frauen die Wartezeit, um Deutsch zu lernen. Seit September 2012 zweimal die Woche in der Medebacher Sparkasse und seit September 2013 im Gemeindehaus an der Christuskirche in Meschede üben sie zwei Stunden lang deutsche Vokabeln und Grammatik. Der Blick hinter die Kulissen zeigt, sie haben noch viel mehr davon. Während sie auf den Asylbescheid warten, bekommen sie keine Arbeitserlaubnis. Der Unterricht strukturiert die Woche und gibt den Tagen Inhalt. Einige lernen erst jetzt Lesen und Schreiben und machen somit einen großen Schritt in Richtung Selbstständigkeit. Sie fangen an, ohne Dolmetscher in Deutschland zu recht zukommen, entwickeln gleichzeitig Freundschaften in einem fremden Land, finden Anschluss und beginnen neue Wurzeln zu bilden. Selbstverständlich ist dies alles nicht. Geld für Asylbewerbersprachkurse gibt es von öffentlichen Stellen nicht.

Die Kirchengemeinde Medebach zahlt den Sprachkurs aus der Diakoniekasse, die Sparkasse vor Ort stellt geeignete Räumlichkeiten. Mit einer Fundraising-Aktion brachte die Kirchengemeinde Meschede das Honorar für die Lehrerin auf.  Schulbücher finanzierte Jim Cross mit Geburtstagsgeschenken. Nach den Unterrichtsstunden unterstützt der ehemalige Lehrer Kursteilnehmer bei den Hausaufgaben.
Die Evangelische Erwachsenenbildung organisierte den Unterricht, die Flüchtlingsberatung der Diakonie Ruhr-Hellweg informierte die potentiellen Teilnehmern und betreut sie seitdem. Alle Organisatoren sprechen deutsch. Nicht selten ihr eigenes Fachdeutsch. Jeder der Organisatoren muss die eigenen Interessen und Probleme deutlich benennen, damit alle sich verstehen und ihr Ziel erreichen.
Auch andere Kirchengemeinden, die Flüchtlingen Türen öffnen wollen, können diese Sprachkurse für alle anbieten, wenn sie 6000 € für ein Schuljahr aufbringen. Auf die Unterstützung von Erwachsenenbildung und Flüchtlingsarbeit können sie zählen.

Info: Susanne Schulze, Tel. 0291-952082-24 oder E-Mail: susanne.schulze@kka-online.de


Als Ergänzung zum Lernen hatten die Medebacher Kursteilnehmer Spaß beim Ausflug zum Ettelsberg-Turm

Internationaler Sprachunterricht im ehemaligen Konfi-Raum, hinten links: Jim Cross, in der Mitte v.l.n.r.: Lehrerin Dr. Jutta Mürköster, Presbyterin Anne Sauerwald und Pfarrerin Karin Neumann-Arnoldi

 
 
 
 
Sprachkurse-Türöffner für Asylbewerber in Medebach und Meschede
 

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